Mückenschutz

Malaria-Prophylaxe durch Mückenschutz

 


Malariaprophylaxe bedeutet heute nicht mehr nur alleine, regelmäßig Medikamente als Chemoprophylaxe zu schlucken und damit über einen sicheren Schutz vor einer Infektion zu verfügen. An vorderster Stelle stehen deshalb heute Maßnahmen, die verhindern sollen, daß eine infizierte Mücke und andere Überträger von Infektionskrankheiten zum Stich oder Biß kommen und damit Erreger übertragen. In Kombination und richtig angewendet reduzieren diese im folgenden aufgeführten Maßnahmen die Übertragungswahrscheinlichkeit um über 90%!


Malariamücken stechen bis auf wenige Ausnahmen nur zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. In dieser Zeit ist deshalb erhöhte Vorsicht angebracht und z.B. der Aufenthalt im Freien auf das notwendige Minimum zu beschränken.
Andere Insekten, wie z.B. die Überträger des Dengue-Fiebers oder auch Zecken und Flöhe usw. stechen tagsüber. Ggf. sind die u.a. Maßnahmen deshalb auch tagsüber angebracht. Folgende Maßnahmen sind zweckmäßig:


1. Insektenabwehrmittel zum Auftragen auf die Haut
Eine bekannte Handelsmarke ist z.B. Autan® oder Nobite Haut®. Diese gibt es, wie andere Präparate auch, in Creme,- Lösungs- oder Sprayform. Weniger wichtig und oft völlig unwirksam sind Duft- und Aromastoffe.
Bei der Anwendung ist zu beachten, daß diese Mittel wiederholt auf alle freien Körperstellen aufgetragen werden müssen. Dies ist spätestens alle 2 Stunden, bei starkem Schwitzen auch öfter, zu wiederholen. Denken Sie auch an die Knöchel und den Nacken, da diese besonders gefährdet sind.


2. Moskitonetze
Es werden im Expeditionsbedarf die verschiedensten Formen und Maße angeboten. Die Maschendichte ist proportional zur Effektivität. Je kleiner sie ist, desto wirksamer sind die Netze, desto geringer ist aber auch der Schlafkomfort in tropisch-heißen Nächten.
Es empfiehlt sich, je nach Reisestil oder Einsatz, ein Insektennetz von zu Hause mitzunehmen. Wenn ein Insektennetz vom Hotel gestellt wird, sollte es sorgfältig auf Löcher untersucht werden. Im Zweifelsfall ist das eigene zu benutzen.
Insektennetze sind ein sicheres Präventionsmittel, wenn sie korrekt angewendet werden:
Sie müssen so aufgehängt oder aufgebaut werden, daß man im Schlaf nicht das Netz mit ungeschützten Körperteilen berührt. Die Insekten stechen sonst hindurch. Das Netz muß unter der Matratze eingeschlagen werden und darf keine freien Öffnungen lassen. Selbsttragende, wie Zelte aufzubauende Netze stellen eine interessante Alternative dar. Tagsüber das Netz dicht halten oder einwickeln, da die Mücken auch am Tag fliegen!


3. Insektenabwehr in Zimmern
Das Zimmer, in dem Sie vorhaben die Nachtruhe zu verbringen, sollten Sie insektensicher und insektenfrei machen. Die erforderlichen Maßnahmen richten sich nach dem Komfort, den Sie vorfinden und der Zeit, die Sie vor Ort verbringen.
Folgende Maßnahmen können sinnvoll sein:

• Ungefähr 2 Stunden vor dem Zubettgehen sind alle Öffnungen und Fenster zu schließen.
• Klimaanlage und Ventilatoren nutzen
Zimmer mit Klimaanlage sind weniger gefährlich, da die Mücken die niedrigeren Temperaturen meiden und ”stechfaul” werden. Zu Bedenken ist jedoch, daß die Klimaanlage nachts ausfallen kann (wenn z.B. die Stromaggregate abgeschaltet werden). Auch ist die Geräuschentwicklung nicht für jeden akzeptabel.
• Insektensprays richtig anwenden
Insektizide auf der Basis von Naturpyrethrum oder D-Phenothrin bauen sich in der Umwelt schnell ab (2-48 Std), haben aber dennoch ausreichende abschreckende oder abtötende Wirkung. Ca. 1-2 Stunden vor dem Zubettgehen sollten Sie zunächst alle Fenster schließen. Dann sprühen Sie das Zimmer mit 1-2 kurzen Sprühstößen nach oben gerichtet aus. Hängen Sie dann ggf. Ihr Insektennetz auf und/oder lassen sie die Klimaanlage bis zum Zubettgehen an.


4. Insektenabwehr im Freien
Wollen oder müssen Sie aus Temperaturgründen im Freien schlafen oder das Fenster geöffnet halten, haben chemische Maßnahmen nur eingeschränkte Wirkung und Sie müssen ein Insektennetz benutzen.

5. Selbsthilfe
Nach dem Aufenthalt im Freien und spätestens alle 3-4 Stunden sollte der Körper auf festgesaugte Zecken untersucht werden. Das Entfernen der Zecken sollte nur durch einfaches Herausziehen mit einer Pinzette erfolgen. Keinen Klebstoff, Zigaretten oder Öl benutzen. Das schnelle Entfernen, am besten durch fachkundiges Personal, reduziert das Übertragungsrisiko für einige Erkrankungen deutlich

6. Angepasste Kleidung
Extrem wichtig ist eine angepasste Kleidung. Nach Sonnenuntergang sollten Sie Hemden mit langen Ärmeln und lange Hosen tragen, am besten aus hellen Stoffen. Feste, helle Socken sind sinnvoll und der Übergang zur unbedeckten Haut sollte mit Insektenabwehrmittel eingerieben werden. Mücken werden von den Ausdünstung der Füße angezogen. Entsprechende Hygiene reduziert diese Attraktivität.
 
 
7. Malaria-Chemoprophylaxe
In den verschiedenen Malariaendemiegebieten der Erde kommen unterschiedliche Medikamente zur chemischen Unterdrückung einer Infektion zum Einsatz.
Bei der Empfehlung, welches Medikament eingenommen werden kann, müssen Reisedauer, Reisezeit, genauer Reiseort sowie Kontraindikationen, Gesundheitszustand und Vorerkrankungen berücksichtigt werden.
Immer muß dabei bedacht werden, daß eine chemische Prophylaxe nur einen Beitrag leisten kann, und daß heutzutage nur noch eine Kombination mit den o.g. Maßnahmen einen ausreichenden Schutz bieten wird.
Schwangere und Kleinkinder sollten Reisen in Malariaendemiegebiete vermeiden.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist eine Malariaerkrankung nach der Reise in einem Malariagebiet jedoch immer möglich. Da die Inkubationszeit (Zeit bis zum Ausbrechen der Krankheit) nicht unter 6-7 Tage beträgt, kann die Erkrankung ggf. auch erst nach Rückkehr in Deutschland ausbrechen.
Beim Auftreten von fieberhaften Erkrankungen, Durchfällen, Unwohlsein, Knochen- und Muskelschmerzen oder grippalen Symptome anderer Art nach Rückkehr aus einem Malariagebiet sollte eine Malariaerkrankung sofort durch ein fachkundiges Labor und/oder durch einen Tropenmediziner ausgeschlossen werden.
Verzögerungen bedeuten u.U. Lebensgefahr. Es kommt vor, daß auch noch bis 5 Jahre nach der Exposition eine Malariaerkrankung aus sog. „schlafenden“ Parasitenstadien reaktiviert werden kann.
Die behandelnden Ärzte sind auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet hinzuweisen.


Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung ist auch heute jede Malariainfektion heilbar!

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